Still-Life II / Metamorphosis
In dieser Bilderfolge geht es nicht um eine Verdeutlichung des Begriffes Metamorphose als einem vollkommenen Gestaltwechsel im Sinn einer Neugeburt, wie sie beim Erwachen eines Schmetterlings aus seinem aufgelösten und völlig umstrukturierten Raupenkörper stattfindet. Die Aufnahmen selbst haben bereits durch technische Zugriffe einen Gestaltwandel durch gemacht. So lassen sie eine Ahnung aufkommen von den hinter der Welt ihrer äußeren Erscheinung wirkenden Kräftefeldern und Urbildern.
Die Anthroposophie kannte dafür den Begriff des Archaeus. Er bezeichnete die geistige Urform einer in Erscheinung getretenen Manifestation. Man sprach auch vom (nicht sichtbaren) „Bildekräfteleib“ oder dem Genius einer Pflanze, eines Tiers oder eines Menschen und meinte damit die das Leben erzeugende Information, welche vom Eros, der schöpferischen Triebkraft in die Erscheinung gerufen wird. Das – normalerweise – nicht Sichtbare mit den Mitteln der Kunst sichtbar und dadurch dem menschlichen Bewusstsein zugänglich zu machen, darum geht es hier. Schönheit ist ein Kind der Liebe. Im ebenso schönen wie zweckmäßigen Schuppenpanzer eines Fischs offenbart sich das Ordnungsmuster des Universums ebenso wie im Verfall einer Blüte, die dadurch nichts von ihrer Ästhetik einbüßt.