Levitationen
Levitation – ein Wort das aus dem Lateinischen kommt, von levitas , was soviel bedeutet wie „leicht an Gewicht, Beweglichkeit, Flüchtigkeit.“ – In einem guten Sinne geht es also um eine gewisse „Leichtlebigkeit“, ohne dabei in „Leichtsinn“ und „Wankelmut“ abzugleiten. Aber wem gelingt es schon in jeder Situation die „Leichtigkeit des Seins“ zu bewahren, wenn er sie sich überhaupt schon je erworben hat. Es sei denn, sie wäre ihm von seiner Seele in die Wiege gelegt worden. Aber da wir nur ernten können, was wir irgendwann durch die von uns getroffenen „Ent-Scheidungen“ gesät haben, geht es letztlich um die Fähigkeit, eine zur Hälfte leer getrunkene Flasche noch halb voll zu sehen. Die schreckliche Wahrheit heißt: wir selbst sind der Informant unserer Gene, und zwar durch die Art unseres Denkens und Handelns. Es ist viel Zeit investiert worden, um die Gefängnisse zu installieren, in denen wir sitzen. Um daraus auszubrechen, bedarf es der Vorstellung, das scheinbar Unmögliche für möglich und machbar zu halten, um danach erstaunt festzustellen, dass wir größer sind, als wir dachten. Wer allzu sehr am Irdischen haftet, wird sich nicht aus seiner Engstirnigkeit lösen und den Giganten, der er bei seinem Antritt in dieses Erdenleben einmal war, wieder erkennen können. Was also hindert uns daran? Ein Künstler sucht und findet Lösungen aus der Verstrickung. Allein, – wir sind alle Künstler! Nicht nur die Maler des Surrealismus haben uns einen Blick werfen lassen in die plutonischen Tiefen der unsichtbaren, der geistigen Welt hinter den äußeren Erscheinungen: Nur weil er den Wirbel als die Antriebskraft des gesamten Universums im Großen wie im Kleinen erkannte, war ein van Gogh ermächtigt, seine Gemälde mit dieser wabernden Wirbelkraft zu erfüllen. Nur weil er sich die richtigen Fragen stellte und selbst die Antworten aus seinen eigenen Tiefen hervor holte, konnte ein Kandinsky seine Schrift Über das Geistige in der Kunst verfassen und erkennen: Kunst ohne Botschaft bleibt l’art pour l’art. Inzwischen haben sich die Grenzen zwischen Malerei und Photographie nicht nur verwischt. Durch die Möglichkeiten der verfeinerten Technik im Grenzbereich zwischen Licht und Materie sind sie aufgehoben. So können wir ohne zu zögern von einer malerischen Photographie sprechen oder von einer photographischen – „mit Licht schreibenden“ Malerei. – Panoptik –pan-optic – das ist die Fähigkeit über die selbst gesetzten Grenzen hinaus „alles zu sehen“, die Kräfte des Unsichtbaren ebenso wie das selbst Geschöpfte: „Believe in your dreams!“